Story

Artist Profile: Melanie Freitag

Klar mögen wir Gegenständlichkeit, 
-lieben aber auch den abstrakten Ansatz. Insbesondere den von 
Melanie Freitag mit ihren abstrakten Ölgemälden die durch ihre Farben & Formen bestechen.

58A: Deine Bilder bestechen durch ihre Farben und Formen, träumst Du so?


Melanie Freitag: Ich träume farbig, allerdings weniger abstrakt, eher erzählerisch.

Ich liebe die Pracht der Farben und Natur, die phantastische organische Formen hervorbringt, an denen ich mich unter Anderem in meinen Zeichnungen und im Prozess der Formfindung gerne abarbeite, immer hin zu möglichst reduzierten neuen Formen. Malerei dagegen, besticht durch das Denken in Flächen, sie ist das Finden von Farbkompositionen und das sensible Spiel vom Schichten der Farbe. 


58A: Muß ein Künstler die ganze Zeit Output haben, oder ist eine Kunst-pause legitim? 


Melanie Freitag: Da denke ich spontan an die Ruhe vor dem Sturm. Output braucht auch Input, Kreativität ist mit dem Wechsel der Jahreszeiten zu vergleichen, von ruhig beobachtend sammelnd hin zum überschwänglichen aktiven Ausdruck. 


58A: Du lebst zur Zeit in Berlin unter hunderttausenden von Künstlern. Inspirierend oder hemmend? 


Melanie Freitag: Meine Wurzeln haben mich wieder nach Berlin gezogen. Ein großes kreatives offenes Umfeld inspiriert mich, wenn ich es möchte. Wichtig ist der Fokus auf mich und meinen Leidenschaften nach zu gehen, nicht mich zu vergleichen.


58A: Du legst Dich nicht gern auf ein Medium fest, welches Medium könnte

Dich reizen?


Melanie Freitag: Ich hab es mein ganzes Studium über nicht geschafft mich fest zu legen, ich dachte ich müsste es - nun bin ich mit meiner Polarität längst zufrieden. Ich bin ein Farb- und Papier-Fan, deshalb reizt mich aktuell Print, d.h. Siebdrucken in allen Arbeitsgängen. Die Verbindung von Zeichnung und Farbe, experimentellen Arbeiten am Rechner und schließlich das eigentliche Drucken und Werkeln in der Werkstatt, bis man schliesslich das fertige Produkt in den Händen hält.    


58A: Kunst und Kommerzialisierung: Ab wo wird es scheisse?


Melanie Freitag:
Tja, Kunst liegt im Auge des Betrachters. Ich bin Ästhet und habe ganz und gar nichts gegen schöne kommerzielle Dinge. Wenn Kunstwerke jedoch nur noch leer zweckmäßig Sammlern in die Hände spielen und billig produziertes geschmackloses überladenes Zeug verscherbelt wird, kann es weg.  


58A: Abgesehen vom Lachen, was machst Du noch gern? 


Melanie Freitag: Mit dem Rennrad durch die Stadt brausen und die alte Heimat im Südosten Berlins vom Sportboot aus genießen.


58A: Sushi oder Rote Beete Carpaccio mit Schafskäse? 


Melanie Freitag:
Mmm lecker. Beides spricht mich ziemlich gleichwertig an.


58A: Den Weltfrieden mal ausser Acht gelassen, was ist ein großer Wunsch

von Dir?


Melanie Freitag:
Mein eigener Laden als Ausgangspunkt für soziale künstlerische Projekte mit eigener Werkstatt.


58A: Materialismusfrage: Was ist Deine nächste Anschaffung?


Melanie Freitag:
Wahrscheinlich super Rollschuhe, habe gerade den Rollerdance

für mich entdeckt.



Melanie Freitag, geboren 1980 in Berlin, wächst dort bis zum Mauerfall auf,

anschliessend im Taunus, seit 1998 mit Unterbrechungen in Frankfurt .


2003 -  2011 Hochschule für Gestaltung Offenbach Fachrichtung Kunst, Schwerpunkt Malerei und Zeichnung


2008 - 2010 Berlin Aufenthalt:  -Nebenhörerin an der Universität der Künste, Malerei bei Pia Fries und Anette Haas -künstlerische Mitarbeit im Atelier Anselm Reyle; dann Assistentin der Künstlerin Katja Strunz


2010-2012 Offenbach am Main: -Studienabschluss. Diplomarbeit Mediensoziologie -Tätigkeiten im Sozialen Bereich: regelmäßige Kunstangebote in Nachschulprojekt Bettinaschule; Sprachförderung für Jugendliche Immigranten;  Betreutes Wohnen Praunheimer Werkstätten


seit April 2012 zurück in Berlin. -Jugendarbeit und Kunst mit Jugendlichen in integrierter Sekundarschule Kreuzberg - 48h Neukölln Festival:

interaktives soziales Kunstprojekt


Melanie Freitag lebt und arbeitet in Berlin.

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